Cabo Verde

Sonntag, 19. November 2017
Am morgen früh marschierten wir zur Bushaltestelle, um einmal mehr zu bemerken, dass der Bus beim St. Urs fahren würde. Kaum dort angekommen, kam der Bus auch schon. Auf weitere solche Unschönheiten könnte ich eigentlich verzichten. Immerhin lief danach alles glatt; Fahrt nach Basel, Flug nach Lissabon, Taxi zum Hotel Castelo do Solar. Nach kurzer Wartezeit konnten wir das "Mansarden"-Zimmer beziehen. Es hat einen hohen Dachgiebel und sieht wirklich wie eine Mansarde aus. Sogar die Karaffe mit Portwein war wieder da, die gabs vor Jahren auch schon.
Danach taperten wir kreuz und quer durch Lissabon fanden die Markthalle, die heute aus Fressständen besteht. An einem der Stände eine Dorade bestellt, die wunderbar schmeckte. Danach schlenderten wir durch die nächtlichen Gassen ins Hotel zurück. Die Nacht war kalt, ich fror im Bett.

Montag, 20. November 2017
6.45 war Tagwacht, auschecken, Taxi zum Flughafen, etwas zum Zmorge, danach ein sehr ruhiger Flug mit TAP nach Sao Vicente. Im Miniflughäfelchen erwartete uns ein Mietwagen-Agent mit einem Mietauto. Zusammen fuhren wir zum Hafen und mussten etwa zwei Stunden auf die Fähre warten. Als sie endlich da war, mussten wir hindertsi reinfahren. Angenehme Überfahrt nach Sao Antão, erste Einkäufe in einem Supermarkt und Fahrt zum Hotel. Per Zufall fanden wir das kleine Schild, das uns auf eine holprige Piste und auf dieser zu unserem Bungalowhotel führte. Als erstes musste Mössiöh natürlich gleich zum schwarzen Lava-Strand runter, aber sogar ihm war das Wasser zu kalt. Das Nachtessen war dann reichlich, aber nicht soo toll.

Dienstag 21. November 2017
Nach einem erstaunlich guten Zmorge fuhren wir mit unserem Mietauto über die kurvige kopfsteingepflasterte Passstrasse hoch bis zur Cova de Paul. Wir waren zuerst fast alleine unterwegs und konnten nach Lust und Laune anhalten und die grandiosen Aussichten geniessen. Die Cova de Paul ist ein Vulkankrater, im Talboden werden Mais, Kongobohnen, Zuckerrohr und anderes angebaut. Auch ein paar Kühe und Ziegen sind dort heimisch. Wir wanderten runter, durch den Kraterboden und auf der anderen Seite wieder hoch. Oben trafen wir dann ein paar Autos mit Touristengruppen, die uns von da an häufiger begegneten. Weiter gings via Corda die Passstrasse runter bis zum Punkt Delgadim, der engsten Stelle der Strasse. Von hier aus gibt’s einen spektakulären Blick auf beiden Strassenseiten tief in die Täler runter. Am Schluss der Strasse erreichten wir Ribeira Grande, eine grössere Ortschaft. Die gut versteckten Beizlis haben wir nicht gefunden, daher bestand das Zmittag aus einem Schinkensandwich. Über die Küstenstrasse traten wir den Heimweg an. Unterwegs wanderten wir aber noch ins Ribeira de neve - das Nebeltal - und zurück, Dauer 2 Stunden 10 Minuten. Auf der nun gut ausgebauten Küstenstrasse düsten wir ins Hotel zurück. Duschen, Apéro und dann ins Städtchen zu Giorgio, dem Italiener mit guter Beiz. Auch das kleine schwarze schwanzlose Büsi fand den Fisch gut :-).

Mittwoch, 22. November 2017
Dieses Mal wollten wir den Westen der Insel erkunden. Via Lagedos und Chã de Morte fuhren wir wiederum auf einer kopfsteingepflasterten Strasse und in Tremola-ähnlichen Kurven einen Berg hoch und dann alles wieder runter bis Cidade da Cruz. Unterwegs begegnete uns ca alle fünf Minuten mal ein Auto, dafür grasen Esel, Ziegen, Kühe und Hühner neben und auf der Strasse. Von Cidade da Cruz würde es nur noch via Staubstrasse weitergehen, Madame wollte das aber nicht. Also kehrten wir um und genossen die spektakulären Aussichten ins Tal von der anderen Seite aus. Wieder in Lagedos angekommen, fuhren wir nun noch Richtung Tarrafal de Monte Trigo. Zuerst schlängelte sich wieder eine Strasse der bekannten Machart den Berg hoch, um nach ein paar Kilometern in eine Piste überzugehen. Ein paar Kilometer liessen wir uns dort durchschütteln, aber ein Vergnügen war es nicht gerade. Also auch hier Abbruch und zurück ins Hotel, wo Privatstrand und Meer warten. Bevor Madame sich einigermassen ins Wasser traute, kehrte Mössiöh mit schmerzverzerrtem Gesicht bereits wieder zurück. Er hatte mit der einzigen Qualle, die seit Jahren hier gesichtet wurde, innige Bekanntschaft geschlossen. Als er bei der Reception nach einer Salbe fragte, wurde ihm zusätzlich beschieden, dass wir sofort zum Hafen fahren müssten. Unsere Fähre für die Rückfahrt sei kaputt, wir müssten umbuchen. Also direkt von der Dusche ins Auto und ins Städtchen. Zuerst Halt bei einer Apotheke wegen dem Quallenbiss. Zwei sehr junge Leute ohne wirkliche Sprachkenntnisse in Englisch oder Französisch verkauften uns eine Salbe. Im Hafen erhielten wir dann die Tickets für die neue Fährzeit. Danach noch Besuch bei der örtlichen Bankfiliale, modern mit Ticketsystem ausgerüstet. Allerdings kannte der nette Schalterbeamte nur unsere 50er-Note, nicht aber die 20er. Die war in seinem Notenbuch noch nicht abgebildet. Nach Rücksprache mit einem Kollegen konnte er aber die Noten wechseln. Zeitbedarf für das Wechselgeschäft etwa 15 Minuten…
Am Abend dann wieder Besuch von Giorgio, der uns seinen Tagesfang anpries. Als Beilage empfahl er Patate fritte, von Hand geklöppelt. Die gebe es nur, wenn er wenig Gäste habe :-). Büsi war auch wieder hier.

Donnerstag, 23. November 2017
Mössiöh hatte eine Wanderung ausgeknobelt, die wir uns für heute vornahmen. Wir fuhren der Ostküste entlang nach Eito bei Vila das Pombas. Von dort kann man in das Figueira da Paul-Tal wandern. Der Weg schlängelt sich eigentlich durch ein Bachbett. Da es aber kaum regnet, werden sich dort keine Wassermassen ergiessen. Das ganze Bachbett ist terrassiert und bepflanzt. Manchmal stehen kleine Häuser mittendrin oder auch mal Heuhaufen als Lager für eine Kuh mit ihrem Kalb oder ein gemauertes Rondell für ein Schwein. Der Weg stieg stetig an, bis wir ca 500 Höhenmeter absolviert hatten. Zuoberst befindet sich ein privates Bar/Café, wo wir je eine Cola konsumierten. Auf der anderen Seite gings dann relativ steil wieder ins Nachbartal runter. Wir wollten die Strasse auf entgegengesetzten Talseite erreichen. Irgendwie ging es aber ziemlich weit runter, im dichten Grün war kein Ende zu erkennen. Aber nach ca einer Stunde trafen wir wieder in der Zivilisation ein und marschierten über die Fahrstrasse bis zu unserem Auto. Kurz davor noch ein Stop in einem Restaurant für ein spätes Sandwich. Rückfahrt, duschen und - ja richtig - schon wieder zu Giorgio :-)

Freitag, 24. November 2017
Leider langte es nicht mehr fürs Zmorge, da wir schon um 8.00 am Hafen sein mussten. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war diese Zeit sehr optimistisch, die Fähre kam mit fast einer Stunde Verspätung an. Aber wie heisst es immer, die Uhren in Kapverden gehen langsamer als sonst. Im Gegensatz zu Sao Antao herrscht hier Grossverkehr. Nur die Fussgänger haben alle Zeit der Welt, um vor einem die Strassen zu überqueren. Nach dem Zimmerbezug assen wir ein Teller Nudeln und wollten danach auf den Monte Verde hochfahren. Die Insel besitzt ja nur etwa drei grosse Strassen, die richtige haben wir aber einfach nicht gefunden. Nach etlichem Hin und Her gaben wir auf, machten Siesta im Zimmer und gingen nur noch zum Znacht und für kleine Einkäufe noch einmal raus.

Samstag, 25. November 2017
Nach einem reichhaltigen Zmorge versuchten wir nochmals, den Berg zu finden, was uns erst auf Nachfrage gelang. Die Fahrt dort hoch war dann aber sensationell mit vielen Ausblicken auf die Insel und die Umgebung. Weiter gings nach Baias das Gatas und dann einmal rund um die Insel. Zum Mittagessen waren wir bereits wieder in der Stadt :-). Nach dem Essen fuhren wir noch die paar Kilometer nach Sao Pedro kurz nach dem Flughäfelchen. Auch dort war nicht viel zu sehen ausser einer Maschine, die gerade startete und einem Strassenhund, den wir mit Cookies fütterten. Wieder in der Stadt besuchten wir noch den örtlichen Fischmarkt sowie den afrikanischen Markt. Danach eine Glace aus einer der beiden Gelaterias, Auto abgeben, zum Hafen und warten, bis wir abgeholt wurden. Mit einem Dingi wurden wir zur Chronos gebracht. Der Koch begrüsste uns mit den Worten: na das seh ich doch gleich, dass ihr Ärger machen und auf alles Mögliche allergisch sein werdet. Typische Berliner Kodderschnauze. Die Begrüssung der Crew war ansonsten sehr herzlich, bald gabs ein feines leichtes Znacht mit viiiel Wein. Mit uns sind noch zwei Schweizer an Bord, der Rest sind Deutsche. Zwei Personen fehlen noch und kommen erst morgen früh. Danach ab in die Heja in der recht grossen Kajüte mit Bad und Dusche.

Sonntag, 26. November 2017
Huiii, sogar ein Zmorgebuffet gibt’s hier mit allen Schikanen. Nach dem Zmorge warteten wir noch auf die beiden Nachzügler sowie das verloren gegangene Gepäck der beiden Schweizer. Danach legten wir erstmals ab und hissten ein paar Segel. Eigentlich geht alles mit einer starken Winde, die Gäste durften aber auch mal manuell mithelfen. Ungefähr 8 Leute zogen am Seil, kriegten das Segel aber nicht vollständig hoch. Es gab nicht viel Wind, daher gondelten wir nur sehr langsam an Sao Vicente vorbei Richtung Sta Lucia. Unterwegs sahen wir immer wieder fliegende Fische. Insgesamt ist natürlich nicht viel los, die Highlights sind immer die Essenspausen: Lunch um 13.00, Kaffee und Kuchen um 16.00 und Znacht um 19.00 Uhr. Ah ja, und um ca 18.00 kann man auch noch einen Sundowner haben, das da ein Drink mit Pfiff wäre. Mitten in der Nacht musste ich mal raus und sah dann durch das zimmereigene Bullauge viele Fische gumpen.

Montag, 27. November 2017
Nach dem heutigen Zmorge verliessen wir die Bucht und fertig wars mit der Ruhe; wir hatten ziemlich viel Wind. Meinem Magen passte das nicht so gut, also bediente ich mich vorsichtshalber von meinen Antischlecht-Tabletten. Ansonsten segelten wir einfach so vor uns hin, die meisten lagen schlapp auf dem Deck herum. Vor Sao Nicolao ankerten wir und die meisten hüpften ins Wasser. Obwohl wir ja ausser essen kaum was gemacht hatten, verschwand Madame recht schnell nach dem Essen ins Bett. Nichtstun scheint anstrengend zu sein.

Dienstag, 28. November 2017
Heute blieben wir den ganzen Tag vor Sao Nicolao. Am Morgen konnten wir für eine gute Stunde das Städtchen erkunden. Nach dem Lunch auf dem Schiff setzten wir wieder mit dem Dingi über. Mit zwei Minibussen und einem Guide fuhren wir zuerst den Monte Gordo hoch und genossen spektakuläre Aussichten ins Tal runter. Etwas weiter konnten wir durch einen fruchtbaren Pflanzblätz wandern. Im Landesinnern konnten wir das guterhaltene Städtchen … auf eigene Faust erkunden. Auf der Rückfahrt machte uns eine Rennvelofahrer Konkurrenz und versuchte, vor uns zu bleiben. Irgendwann gab er auf, fuhr zwischen unseren Bussen durch und liess sich dann mit der Hand am offenen Fenster nach oben ziehen. Unsere Tour führte uns der Küste entlang zu der Bucht Caperinho. Die Steilwand ist vom Meerwasser so ausgewaschen worden, dass sehr spannende Gebilde entstanden sind. Bei der Hinfahrt meinte unser Steuermann Leon, es sähe aus wie in Afrika. Woraufhin er begann, das Lied "the lion sleeps tonight" zu intonieren. Als Mössiöh das Lied dann noch per Handy vorspielen konnte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Während der Rückfahrt konnten wir einen schön kitschigen Sonnenuntergang bewundern.

Mittwoch, 29. November 2017
Schon während dem Frühstück sind wir langsam losgesegelt, immerhin müssen wir heute die Zweitagesstrecke in einem Tag schaffen. Heute war aus meiner Sicht wieder ziemlich Wind, es schaukelte ziemlich heftig. Unterwegs begleitete uns ein Rudel Delfine. Die legen eine beachtliche Geschwindigkeit an den Tag. Am Nachmittag haben wir noch das Bugnetz belagert, lustig, direkt über dem Wasser zu schweben. Kurz nach 16.00 legten wir im Hafen von Mindelo an. Madame ging duschen und als sie aus der Dusche raus wollte, hatte sich die Verriegelung an der Aussenseite der Duschkabinen-Türe geschlossen. Und Mössiöh war unterwegs mit dem Dingi in die Stadt. Von innen liess sich der Riegel nicht heben. Zum Glück konnte ich den Aufhängerbügel des Seifenhalters lösen, diesen durch die Dichtung schieben und den Hebel so öffnen.
Am Abend fand das Captains Dinner statt. Lustig, alle relativ fein angezogen, aber barfuss am Tisch. Zuerst gabs Fischcarpaccio, danach Roastbeef mit Pöffelchen und als Dessert eine Crème brulée. Nach dem Essen fand der Fotocontest statt, die Gewinnerin erhielt eine Flasche Sekt, die sie unter leichtem Druck gleich mit allen teilen musste. Und einer unserer Mitschweizer zeigte seine Filme, die er mit seiner Drohne gedreht hatte.

Donnerstag, 30. November 2017
Ganz gemütlich konnten wir alles zusammenräumen, bevor wir uns ein letztes Mal am Zmorgebuffet delektieren konnten. Gegen 10.00 Uhr wurden wir an Land gebracht. Mössiöh und ich holten wieder unseren reservierten Jeep ab, checkten im Hotel ein und gingen was essen. Am frühen Nachmittag trafen wir uns mit den beiden anderen Schweizern, fuhren zusammen auf den Monte Verde hoch und runter und kurvten einmal um die ganze Insel. Gemeinsames Znacht im Hafen und Spaziergang durch die Stadt.

Freitag, 1. November 2017
Madame war etwas schwummerig heute Morgen. Wars das Nachschaukeln vom Schiff oder doch Caipirinha und viel Wein vom Vorabend? Man weiss es nicht genau :-). Wir fuhren Richtung Sao Pedro, von wo wir eine Küstenwanderung zu einem alten Leuchtturm unternahmen. Mössiöh kühlte danach im Meer ab und wurde von der starken Brandung gut durchgerührt. Eine behelfsmässige Wasserflaschendusche entfernte Salz und Sand. Wieder in Sao Vicente gabs Mittagessen und ein Nachmittagspfüsi. Danach marschierten wir noch ein wenig durch die Stadt und guckten uns den Kunstmärit gleich vis-à-vis vom Hotel an. Auf einem Bänkli sassen drei Personen, zmitts drin hatte es sich ein Strassenbüsi bequem gemacht. Zum Znacht trafen wir uns wieder mit den beiden Schweizern. Am Nachbartisch im Beizli ass ein französisches Paar, das nach eigenen Angaben seit sechs Jahren in aller Welt herumsegelt. Naturgemäss hatten sie ein wenig Gesprächsbedarf, wenn sie sonst nur sich zum Reden haben, hihi.

Samstag, 2. Dezember 2017
Nach dem Zmorge verschwand Mössiöh noch einmal mit dem Fotoapparat in der Stadt, während Madame das kühle Zimmer genoss und ein wenig packte. Gegen Mittag fahren wir dann zum Flughafen und hoffen, um halb sieben Ortszeit in Lissabon einzutreffen.