Costa Rica

23. März
Kurz vor der geplanten Abfahrt meldete uns Edelweiss per sms, dass unser Flug dreieinhalb Stunden Verspätung habe. Dafür erhielten wir später am Flughafen zwei Gutscheine à 15.-, die wir in Spirituosen umtauschten. Der Flug startete danach "pünktlich" und verlief sehr ruhig. Ankunft in San José um 22.20 Ortszeit, also um 5.20 Schweizerzeit. Mit dem Taxi gings zum B&B Berna Tica, wo uns die Bernerin Dora erwartete und uns unser Zimmer zeigte.

24. März 2018
Nach einer sehr schlafarmen Nacht standen wir um halb sechs bereits wieder auf, genossen den Sonnenaufgang und beäugten Flora und Fauna. Nach dem Zmorge brachte die Autovermietung unser Auto vorbei und wir starteten Richtung Zoo Ave. Viele der Tiere dort waren krank oder verletzt und werden wieder aufgepäppelt. Nach dem Mittagessen im angegliederten Restaurant machten wir uns auf den Weg zum Hotel Chalet Tirol in Heredia. Der nette Herr in unserem Navi suchte dauernd nach Abkürzungen, die meist in Sackgassen endeten. so erreichte wir unser Ziel mithilfe der freundlichen Auskünfte der Ticos ca eine Stunde später als geplant. Wir befinden uns auf ca 1850 MüM, daher fiel die Temperatur von 33 auf 18 Grad und es nieselte leicht. Wir bezogen unser Chalet und genehmigten uns an der Bar einen Drink.

25. März
Durch den Jetlag sind wir immer noch kurz nach dem Nachtessen im Koma und am Morgen wieder früh wach. Daher erschienen wir vorzeitig zum Zmorge - viele Früchte und Pancakes - und fuhren bald danach Richtung Park Volcan Barva. Die Strasse führt über enge Strassen, die kaum Platz für den Gegenverehr bieten. die letzten paar Kilometer ruckelten wir im Schritttempo über eine bucklige Schotterpiste. Es gibt ein paar Wanderwege durch den Urwald, die wir fast alle abmarschierten. Der Park ist bekannt für seinen Nebelwald, das Wetter wechselt hier buchstäblich im Minutentakt von Sonne über Nebel und Wind zu Regen. Obwohl der Park auf 2700 - 2900 MüM liegt (was auch Madames Kurzatmigkeit wenigstens teilweise erklärt, gibt es extrem viele Pflanzen - Urwald eben. Tiere sollten den Wald auch in grosser Anzahl bewohnen, wir sahen immerhin ein paar Vögel, darunter Kolibris, und ein Eichhörnchen. Ist immerhin ein Anfang :-). Zum Glück waren wir früh unterwegs, beim Zurückmarschieren begegneten uns dann ganze Völkerwanderungen. Auf der Rückfahrt zum Hotel mussten wir noch ein paar Kilometer Umweg in Kauf nehmen, weil Tankstellen sehr spärlich gesät sind. Im Hotel dann gabs noch einen der besten Mojitos ever und Znacht. Info: die nächsten zwei Tage sind wir offline, daher kein aktueller Blog.

26. März
Unser erster Programmpunkt lag in 46 Km Entfernung, für die wir 1,5 Stunden einrechnen sollten (Auskunft Réception). Da wir früh wach waren, fuhren wir bereits kurz vor halb sechs ab. Der Security Officer überreichte uns noch zwei Fresspäckchen für das entgangene Zmorge. Nach einem guten Start landeten wir bald in einem grösseren Stau und erreichten unser Ziel, den Bosque Lluvioso im Braulio Carillo National Park gerade noch rechtzeitig um 7.20 Uhr. Wir erkundeten den Urwald zusammen mit einer amerikanischen Familie und einem Guide zuerst während einer Fahrt mit der Téleferico, einer Gondelbahn, die uns durch die Baumwipfel führte. Wir lernten viele Pflanzen kennen, die Tiere versteckten sich leider wieder. Danach besuchten wir den Orchideen- Kindergarten, das Schmetterlingshaus sowie die Terrarien für Frösche und Schlangen. Plötzlich tauchten immerhin noch zwei Tapire auf, die sich fotografieren liessen und wieder entschwanden. Danach Weiterfahrt Richtung Ecolodge Hideaway. Merke, wenn eine Unterkunft schon "Hideaway" heisst, dürfte sie schwierig zu finden sein. Unsere beiden Navis wollten es nicht finden, so fragten wir uns überall ein wenig durch. Die letzten Kilometer rumpelten wir wieder mal über eine Schotterpiste, bis wir unser zweistöckiges Chalet fanden. Nach einem kurzen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt und an einem wütenden Toro vorbei, fuhren wir nochmals nach San Vicente in den Supermercado. Erstaunliches Detail: es gibt hier fast alles, nur kein Wasser. Es wurde uns dann aber gesagt, dass das Hahnenwasser einwandfrei sei und wir es gefahrlos trinken können. Falls nicht, könnt ihr es morgen hier lesen :-). Gegen 18.30 wurde unser Znacht geliefert: je einen Teller mit Reis, Bohnen und Poulet, dazu eine Karaffe mit Papayasaftdrink und das Dessert des Hauses.

27. März
Nach einer sehr stürmischen Nacht - wettermässig! - wurde uns kurz nach 7.00 das Frühstück gebracht: gebratener Reis mit Bohnen, Zwiebeln und Peperoni, dazu Rührei und gebratene Bananen. Die geplante Wanderung auf den Vulkan Platanar konnten wir direkt vor der Haustür starten. Zuerst gings über "Alp"weiden, dann im Regenwald stetig bergauf. Spannend, was die Flora hier zu bieten hat: Baumstümpfe überwachsen mit Bromelien und Gummibäumen, dazwischen exotische Blümchen. Faunatisch entdeckten wir einen Minifrosch und ein Eidechschen. Tukan und Faultier lassen immer noch auf sich warten. Der Weg wurde je länger desto schwieriger mit rutschigen Passagen und hohen Tritten. Daher kehrten wir kurz vor dem Gipfel lieber wieder um. Dafür marschierten wir unten noch zum Wasserfall von San Vicente. Da gerade Trockenzeit herrscht, war es eher ein Wasserfälleli. Das hatten wir aber ganz für uns allein und konnten ungestört unser Picknick verdrücken. Nach vier Stunden wandern waren wir kurz nach 12.00 bereits wieder in unserem Chalet. Also entschieden wir uns, nach dem Duschen ins Städtchen Quesada zu fahren. In der Stadt zeigte das Auto-Aussenthermometer 37° an! Nach einem Stadtbummel inklusive Kaffeehalt fuhren wir wieder in unser Chalet hoch. Hier herrschten "nur" noch 25°, dafür stürmte nach wie vor ein starker Wind. Das Häuschen ist leider nicht mit Dreifachverglasung ausgestattet, so dass der Wind kräftig durch die Fensterritzen bläst und die Zimmer stark abkühlt. Henusode, ein wenig Abenteuer kann ja nicht schaden :-).

28. März
Kurz nach sieben Uhr düsten wir wieder los. Von Ferne betrachtet sieht die Landschaft ähnlich aus wie bei uns, nur stehen da Gummibäume herum und Callas, Weihnachtssterne oder Strelitzien wachsen wie Unkraut mitten in der Wiese. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt erreichen wir den Nationalpark um den Vulkan Arenal. Die Gegend ausserhalb des Parks wird touristisch stark vermarktet, Im Park dagegen ist es sehr angenehm. Wir erwanderten einen dreistündigen Rundweg, der uns meist durch Regenwald, am Schluss aber auch durch ein Lavafeld führte. Dazwischen gabs immer wieder Ausblicke auf den Arenal selbst. Ganz zum Schluss konnten wir noch ein Rudel Nasenbären bestaunen, die behende durch die Baumkronen wieselten. Yeah, unsere erste grössere Tiersichtung. Weiter gings durch eine sehr sehenswerte Landschaft dem Arenalsee entlang zur Hazienda Guachipelin. Dieses Resort befindet sich im Nationalpark des Vulkans Rincón de la Vieja. Das Zimmer ist sehr gross und angenehm, allerdings gibt es sehr viele Gäste und lustige touristische Angebote wie am Seil durch einen Wasserfall sausen, Canyoning oder Cowboy für einen Tag spielen. Das Essen am Abend war mittelmässig (Yves: ungeniessbar, alles kalt, Fleisch mit einem komischen Geschmack), der Wein dafür teuer :-).

29. März
Wie immer waren wir relativ früh auf, so dass wir durch die Anlage streifen und die Vögel fotografieren konnten, die uns schon die halbe Nacht lang wach gehalten hatten. Als um 8.00 dann der Park öffnete, waren wir bei den ersten, die zuerst den 3 Kilometer langen Rundweg und danach den schönen Wanderweg zu einem Wasserfall absolvierten. Der Rundweg führte an vulkanischen Sehenswürdigkeiten wie Fumarolen und blubbernden Schlammtümpel vorbei. Unterwegs konnten wir ein paar Affenfamilien beobachten, die durch die Bäume turnten. Auch ein wilder Truthahn und ein paar Echsen liessen sich blicken. Sechs Stunden und 25'000 Schritte später waren wir wieder in der Hacienda. Nach Duschen, Essen, Supermarktbesuch und Apéro musste die gewichtige Frage wegen des Nacht- essens erörtert werden. Da das Essen gestern, wie soll ich sagen, nicht unseren hohen Ansprüchen genügte, wollten wir es heute im nächstgelegenen Dörfchen versuchen. Das erste Beizli schien geschlossen, so versuchten wir es im zweiten Restaurant vor Ort. Wir bestellten eine Casada, das Nationalgericht von Costa Rica. Rund um ein Reishäuffchen waren pürierte rote Bohnen, gebackene Bananen, frittierte Kartoffelscheiben, Gurken-Tomatensalat, Poulet und Gemüse drapiert. Das Ganze hat hervorragend geschmeckt, Service und Chef waren sehr freundlich. Generell sind die Ticos ausnehmend freundlich. Nur ihre Moskitos treiben uns in den Wahnsinn, grrrr. Wieder daheim, schien der Vollmond so fröhlich, dass wir noch eine kleine Vollmondwanderung unternahmen. Dank unserer Taschenlampe konnten wir dabei eine grosse Zikade und ein kleines Käuzchen entdecken.

30. März
Hehe, die Kühe bei uns in der Nähe tönten heute wie das Lied "Muh" vom Matterhorn Project. Wers noch nicht kennt, unbedingt reinhören. Eigentlich wollten wir heute eine Küstenwanderung unternehmen, offenbar existiert dieser Wanderweg aber schon länger nicht mehr. Daher trotteten wir wieder einige Kilometer durch "unseren" Nationalpark. Highlights dabei waren ein paar Wasserfälle und ein Bad in einer schwefelhaltigen natürlichen Warmwasserquelle. Auch wenn das Ganze etwas eintönig klingen mag, es ist immer sehr speziell, durch diese Regenwälder zu marschieren. Mangels grösserem Getier konzentrierten wir uns heute auf die kleinen Dinge des Lebens: leuchtend blaue Monarchfalter und andere farbenprächtige Schmetterlinge, eine wuselige Ameisenkolonie, Eidechsen, Libellen und Eichhörnchen. Und auf der Rückfahrt spazierte ein Hokko über die Strasse. Viel Spass beim Googeln :-). Den späten Nami verbrachten wir dann doch mal ferienmässig: Nichtstun auf der Terrasse und Drink schlürfen. Und weils gestern so gut war, gabs noch einmal ein Casado im kleinen Beizlein. Fun Fact: es sassen wieder genau die selben Gäste dort wie am Vorabend: ein schweizerisches Paar in unserem Alter und ein junges deutsches Paar.

31. März
Nach drei Tagen verliessen wir das Hotel Guachipelin und fuhren zum Fluss Palo Verde. Hier hatten wir eine Bootstour über den Fluss gebucht. Zusammen mit einer amerikanischen Familie schipperten wir den Fluss auf und ab und liessen uns vom Guide und vom Bootsführer "Eagle eye" alle möglichen Tiere zeigen: Leguane auf einem Ast, die farblich so angepasst waren, dass sie mit dem Ast zu verschmelzen schienen. Krokodile von Baby bis gross im Wasser und an Land, verschiedene Vögel und Kapuzineräffchen. So niedlich sie aussehen, so grausam sind sie: fressen alles, was sie kriegen können, von Krokodileiern über Fledermäuse bis zu Schlangen, die sie mit einem Ast zu Tode meucheln. Plötzlich ein Gekreische einer der beiden amerikanischen Töchter. Ist was passiert? Antwort der coolen Mutter: Nothing happened, that was just a teenage overreaction. Nach der Bootsfahrt fuhren wir Richtung Hotel Rancho Humo. Dachten wir jedenfalls. Gemäss Navi waren wir noch ca 6 Kilometer davon entfernt, die Schotterstrasse wurde zu einem steinigen Strässchen, dann zu einem engen Waldweg, wir kamen nur noch im Schritttempo voran, dann gaben wir auf. Nach einem gefühlten Neunpunktwenden kehrten wir um und erreichten unser Ziel über einen kleinen Umweg, aber wenigstens über passable Strassen. Die Ranch ist wirklich eine Ranch mit grossen Viehherden und drei Schafen und einem sehr schönen Hotel. Nach einem kleinen Zmittag fuhren wir durch den dazugehörigen Bird Sanctuary, wo wir einige Vögel beobachten konnten. Das Znacht war ausgezeichnet: Quinoasalat mit Ananas, Rosinen und Äpfeln, danach Pouletgeschetzeltes mit Gemüse und Püree aus Cassava (Maniok). Nach dem Essen gingen wir nochmals los auf eine kleine Erhebung in Hotelnähe, um den Vollmond zu bejaulen. Und jetzt sind wir schlapp.

1. April
Da habe ich gestern doch glatt vergessen zu erwähnen, dass wir im Vollmond noch ein Opossum davonwieseln sahen. In der Nacht wurden wir geweckt, weil irgendwas an die Fliegengitter gepickt hat. Beim Frühstück sahen wir dann einen Kolibri, der an den Wänden nach Insekten pickte. Vermutlich waren auch er oder ein Kollege von ihm in der Nacht zugange. Unser heutiges Ziel war Monteverde. Ein kurzer Teil des Weges führte über die Interstate, es herrschte durchgehend Stau. Vermutlich wollen alle nach den Ostertagen wieder nach San José zurück. Wir konnten die Interstate zum Glück nach ein paar Kilometern wieder verlassen und fuhren über eine malerische, sehr kurvige Bergstrasse in die Höhe. Die Aussicht war grandios. Dasselbe gilt auch für unser eigenes Häuschen im Los Pinos in Monteverde. Wie der Name schon impliziert, liegt die Anlage im Pinienwäldchen und es riecht sehr würzig. Nach einem sehr reichlichen Zmittag reichte die Energie nur noch, um ein kleines Terrarium für Frösche und Schlangen zu besichtigen, danach war Siesta angesagt. Das Spektakulärste kam zum Schluss: eine geführte Nachtwanderung, bei der wir zwei grüne Vipern, zwei schlafende Tukane, Skorpione, Grillen, leuchtende Käfer, eine Tarantel und ein gut verstecktes Faultier entdecken konnten. Und zu guter Letzt raschelte vor unserer Haustür ein Gürteltier durchs Unterholz. Als wir schlafen wollten, entdeckten wir im Schlafzimmer noch ein Skorpion auf dem Boden. Diesen haben wir mit einem Glas eingefangen und wieder der Freiheit zugeführt. Ein Stich soll zwar schmerzhaft aber nicht tödlich sein.....

2. April
Gestern betrug die Höchsttemperatur noch 40 Grad, in der Nacht froren wir schon wieder. Nach dem Aufstehen genehmigten wir uns ein Zmorge in der nahen Bäckerei, danach fuhren wir in den Nebelwald von Santa Elena. Wir konnten wiederum eine schöne Wanderung unternehmen, mussten uns allerdings mit der vielfältigen Flora zufriedengeben. Die Fauna machte sich rar. Man hört zwar immer wieder Vögel pfeifen (einer tönt wie ein rostiges Gartentürchen) und Zikaden und Grillen zirpen, finden kann man sie im grünen Blättermeer allerdings kaum. Sie sind durchaus imstande, lautlos zu fliegen und sich so bewegen. Gelernt haben wir zudem, dass es eine Ficus-Art gibt, die von oben nach unten wächst. Ihre Samen werden von Vögeln auf einem Wirtsbaum abgelegt, der Ficus wächst danach um den Baum herum nach unten, erst dann gräbt er seine Wurzeln in den Boden. Bis dahin ist der Wirtsbaum leider tot.

3. April
Am Vorabend haben wir ein Mail erhalten, dass unsere nächste Unterkunft leider doppelt gebucht wurde und wir umplatziert werden müssten. Angeboten wurde uns ein Häuschen ein paar Kilometer weiter. Beim Auschecken heute Morgen erfuhren wir dann, dass unsere geplante Reiseroute wegen Bauarbeiten gesperrt sei. Also mussten wir wieder die holprige Bergstrasse benutzen, der Weg hier dauerte eine Stunde länger als geplant. Unten angekommen, gerieten wir zeitweilig in einen Stau. Scheint ein guter Tag zu werden! Als wir endlich unsere Unterkunft für heute gefunden hatten, beschied uns ein älterer Señor, dass wir hier falsch seien. Auch den Namen, den wir als Vermieter nannten, kannte er nicht. Nach einigen Telefonaten und ein paar Zusatzkilometern stellte sich heraus, dass wir sehr wohl richtig gewesen waren. Gemäss Vermieter gebe es zudem massig gute Restaurants in der Nähe. Kurz vor dem Hungertod fuhren wir umher, um eines davon zu finden. Aber denkste, die Gegend hier ist mehr als verlassen. An fast jedem Grundstück hängt ein Schild "zu verkaufen"; die Häuser sind oft in einem desolaten Zustand. Es blieb uns nichts anderes übrig, als 20 Km in den nächsten grösseren Ort zu fahren. Immerhin gibt es hier kein Problem, als einzige Gäste um 15.00 Uhr ein Mittagessen zu erhalten. Im Supermercado deckten wir uns danach mit Esswaren fürs heutige Znacht und das morgige Picknick ein. Danach wollten wir im Meer "e Bädu zwicke", aber auch das blieb ein Wunschtraum: die Brandung hier ist viel zu gefährlich (Yves: ich war im Wasser....). Immerhin bot sich uns etwas später ein spektakulärer Sonnenuntergang und ein Bad im hauseigenen kleinen Swimming Pool.

4. April
Um 4.15 Uhr war Tagwacht, da wir um 5.45 beim Nationalpark Carrara von unserem Guide Johan erwartet wurden. Er führte uns den ganzen Tag durch den Park und angrenzende Gebiete und konnte uns sehr viele Vogelarten zeigen. Erstaunlich, er sah von Ferne jeden noch so kleinen Piepmatz und kannte alle beim Vornamen. Sehr lustig verhält sich ein Vogel der Manakin-Familie: Während der Balz vollführt er eine Art Moonwalk wie Michael Jackson. Ausser vielen spektakulären Vögeln sahen wir eine Schildkröte und einen schwarzgrünen Giftfrosch in freier Wildbahn, zudem zwei Agoutis und Cashewbäume. Total haben wir 111 verschiedene Vogelarten gesehen. Für alle Cashew-Liebhaber: der Baum trägt Cashew-Äpfel und an jedem Apfel hängt untendran eine einzelne Nuss. Die Nuss ist unbehandelt eher ungesund und muss in einem langwierigen Verfahren geniessbar gemacht werden. Das erklärt wohl die hohen Preise. Rückfahrt in unser Haus und ähnliches Programm wie gestern. Neu können wir noch ein Tier in unsere Sammlung aufnehmen: eine Kakerlake sauste durchs Wohnzimmer.

5. April
Auf direktem Weg - ohne dass wir uns verfahren haben :-) - erreichten wir den wenig bekannten Park Rainmaker. Es gibt einen schönen einfach zu begehenden Trail mit einigen Hängebrücken dazwischen. Diese sehen zwar etwas behelfsmässig aus, haben aber gehalten. Unterwegs konnten wir noch einmal zwei schwarz-grüne Giftfröschchen am Wegrand beobachten. Auch sahen wir ein paar Basilisken, auch als Jesus-Eidechsen bekannt, weil sie übers Wasser laufen können. Speziell schön war eine Eidechsenart mit blauem Schwanz. Hier herrscht wirklich Regenwald, es ist extrem heiss und feucht, der Schweiss rinnt nur so. In einem natürlichen Wasserbecken im Fluss kann man sich danach ein wenig abkühlen. Mittagessen gabs etwas später in einem der vielen kleinen Strassenrestaurants: Wir konnten einen grossen ganzen Fisch für zwei bestellen. Sehr lecker. Dazu gabs für Madame eine Bebida naturale, pürierte Früchte mit Wasser aufgefüllt. Noch ein paar Kilometer weiter befand sich unsere Unterkunft La Tranquilidad. Ruhig ist es wirklich, wir sind die einzigen Gäste :-). Das Meer ist nur ein paar Schritte entfernt, leider ist auch hier die Brandung so stark, dass man nicht zu weit hinausschwimmen sollte. Alles andere ist top: der schwarze Sand fein wie Zucker, kilometerweit keine anderen Besucher, das Wasser warm wie in der heimischen Wanne. Zum Znacht fuhren wir in das nächstgelegene Hotel. Unterwegs kreuzten ein paar Frösche und Krabben den Weg, die wir natürlich brav passieren liessen, bevor wir weiterfuhren.

6. April
Johan hatte uns den Tipp gegeben, zum Hotel Miradores de los Quetzales zu fahren und eine Führung zu buchen. Das Hotel lag eh auf unserem Weg, also los. Kurzbeschrieb der Route: zuerst Kilometer um Kilometer durch Palmöl-Palmen-Plantagen - danach malerisches Bergsträsschen mit vielen Kurven - beim Anstieg schwere Lastwagen vor uns, die mit 10 Stundenkilometer den Berg hoch röcheln - dazwischen immer mal wieder Stau wegen Bauarbeiten - einmal ein liegengebliebenes Auto auf der rechten Spur, links ein ausgebüxtes Pferd und ein Mann mit zwei Ziegen. Auch die nächste Strasse, notabene die Transamericana, bietet ähnlich viel Unterhaltung. Gemäss Navi sollte die Reise zwei Stunden dauern, nach dreieinhalb erreichten wir schlussendlich das Ziel. Bei Ankunft war es deutlich kühler als heute morgen. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir heute auf Meereshöhe starteten und plötzlich 2600 Höhenmeter erreicht haben :-). Der Senior-Hotelier führte uns zwei Stunden lang durch den Wald hinter dem Hotel. Er kennt einen Ort, wo sich ein Quetzalnest befindet. Und tatsächlich konnten wir plötzlich einen der grandiosen Vögel beim Heranflug und Einstieg ins Nistloch beobachten. Danach gabs im Hotelrestaurant eine frische Forelle mit Aussicht auf einen Kolibri-Fütterplatz. In weiteren eineinhalb Stunden erreichten wir schliesslich das Hotel Grandpas nahe Cartago und bezogen ein kuschliges Cottage. Abendessen gab es in angrenzenden Restaurant.

7. April
Nach dem Zmorge düsten wir 30 Kilometer auf den Vulkan Irazù auf ca 3000 MüM. Wir trafen gleich als Erste um 8.00 Uhr ein, liefen dem Kraterrand entlang und sahen den weit unten liegenden Kratersee. Wir hatten Glück, oftmals liegt der See im Nebel, auch heue zogen Nebelschwaden vorbei. Faszinierend sind die auch auf dieser Höhe noch vorhandenen Pflanzen. Unter anderem gibt es einen Busch mit Namen "poor men's umbrella". Nach dem Vulkanbesuch stand uns eine relativ lange Fahrt an die karibische Küste bevor. Wir kamen einigermassen gut voran und wie versprochen wurde es auf dieser Seite Costa Ricas noch grüner als grün. Kurz nach 14.00 Uhr fanden wir die Abzweigung zur Bananito Lodge. Die letzten paar Kilometer können nur im Schritttempo gefahren werden, zudem muss ein Fluss überquert werden. Falls das Wasser etwas hoch sei, solle man es testen: Wasserhöhe eine Handbreite übers Knie ist noch sicher :-). Da im Moment Trockenzeit herrscht, hatten wir keine Probleme. Die Lodge entschädigt aber für alles: eine Cabina für uns mit offener Terrasse und Blick auf viel Grün mit Vögeln und Glühwürmchen. Auf der Terrasse zwei Hängematten, die man nicht mehr verlassen möchte (und altersbedingt auch nur schwer verlassen kann, hihi). Insgesamt sind wir 14 Gäste, alle aus der Schweiz. Das gemeinsame Essen ist biologisch, vegetarisch und ökologisch korrekt. Um 21.00 Uhr ist Nachtruhe angesagt. Die Luft ist extrem warm und feucht, nach dem Duschen ist vor dem Duschen. Der Abendregen brachte immerhin ein wenig Abkühlung, nachts wurde es relativ kühl.

8. April
Um 5.00 Uhr wurden wir von lauten Nachbarn geweckt, die auf Vogelbeobachtungstour gingen. Zeit für Madame, auch aufzustehen und den Morgen zu begrüssen. Ein Kolibri näherte sich und surrte kurz vor meinem Gesicht herum. In der Cabina hängen CD's an der Decke, die Fledermäuse abhalten sollten, hereinzukommen. Eine davon liess sich aber nicht abschrecken und machte es sich für kurze Zeit im Bad bequem. Nah dem Zmorge machten wir uns mit vier anderen Gästen und dem Guide Anselmo auf eine naturhistorische Führung durch den Regenwald. Nebst vielen interessanten Informationen von Anselmo entdeckten wir ein paar schwarz-grüne und auch noch rote Fröschchen, alle extrem giftig. Den Nachmittag verdösten wir zum grossen Teil in der Hängematte, da es wirklich sehr heiss war. Auf eigene Faust erkundeten wir danach die Umgebung auf der Suche nach Fotomotiven.

**9. April **
Um 6.30 Uhr waren wir startklar und fuhren die Schotterpiste inklusive Flussdurchquerung wieder retour. Auf dem Weg nach San José machten wir noch einen Abstecher zum National Monument Guayanabò. Man sollte ja meinen, dass so etwas gut zugänglich sein sollte. Aber auch hier erwarteten uns teils eine Schotterstrasse und viele Schlaglöcher im asphaltierten Teil. Die archäologische Stätte liegt zum Teil in einem regenwaldähnlichen Park. Und siehe da, wir konnten noch einmal ein neues Viech entdecken: eine recht lange Schlange im Gras. Nach Auskunft der Parkverwalter ist sie nicht giftig, sie wehrt sich, indem sie mit der Schwanzspitze auf Zudringlinge einschlägt. Die Weiterfahrt danach war nur noch mühsam. Die letzten 20 Kilometer Richtung Flughafen führten mitten durch San José und wir benötigten ca. 3 Stunden dafür. Dabei inbegriffen der Umweg, weil wir die richtige Zufahrt zum Hotel verpassten und uns plötzlich wieder auf der Autostrasse Richtung Stadt im Stau befanden. Arrrrrgggghhh!!!!!. Gegen 17.00 Uhr war aber auch das geschafft, wir stellten das Auto letztmalig ab, verschwanden unter die Dusche und dann dringend nötig an der Bar. Hier beenden wir nun auch den Blog. Morgen fahren wir noch kurz in die Stadt - mit Taxi!! - und besuchen den Markt und das Goldmuseum. Danach gehts zurück ins Büro.