Hurtigruten

09. August 2009
Es ist schon interessant: unsere beiden Katzen tigern schon den ganzen Tag herum und beobachten uns beim Packen. Die merken, wenn wir verreisen.
Nach einem ruhigen Flug kamen um 22.40 Uhr in Oslo Gardermoen an und fuhren mit dem Zug nach Oslo Central. Oslo ist und bleibt eine hässliche Stadt. Was sich da um Mitternacht alles am Bahnhof herumtreibt, da ist der Bahnhof Bern geradezu eine Wohlfühl-Oase. Nach einem kleinen Umweg das Hotel Thon Opera gefunden. Um 01.00 Uhr Lichter löschen.

10. August 2009
Mit der voll besetzten Bergenbahn fuhren wir von Oslo nach Bergen. Eine interessante Strecke, die vor allem im Berggebiet grandios aussieht. Im Winter ist die Strecke sehr schwer vom Schnee freizuhalten, obwohl der höchste Punkt nur ca 1300m hoch ist. Um 18.00 Uhr kamen wir in Bergen an und haben nach dem Zimmerbezug sofort das nächste Restaurant aufgesucht. Hunger! Anschliessend bummelten wir durch Bryggen, die Häuser aus der Zeit, als Bergen eine Hansestadt war.

11. August 2009
Als wir beim Frühstück sassen, regnete es. Was nicht verwundert, da das Wetter hier maritim ist. Will heissen, es regnet viel und oft. Das muss es auch, da die Wolken, die vom Meer her kommen, am Berghang ca 2000m in die Höhe steigen müssen. Und sorgfältig entleert, steigt es sich ringer. Kurzer Bummel über den Fischmarkt, danach Besuch des Hanse-Museums. Vor dem Essen genehmigten wir uns ein Bierchen und einen Cider für die Dame, was hier gerade mal 150 Kronen kostet. Umgerechnet schlappe 30 Franken. Am Nachmittag obligater Besuch des Ausflugsbergs mit der Standseilbahn. Grandiose Aussicht. Daher war das Bähnchen auch völlig überfüllt, so dass wir uns entschieden, die Rückfahrt sausen zulassen und runter zu daggeln. Danach Einschiffen auf der MS Nordkapp (im Bild das chline härzige Schiffli. Hinten die Queen Mary 2) und Erkunden des Schiffes.

12. August 2009
In unserer recht geräumigen Kabine haben wir so gut geschlafen, dass wir nicht mal die zwei nächtlichen Landemanöver mitbekommen haben. Kurz nach 7.00 Uhr standen wir auf und beguckten uns die Ein- und Ausladezeremonie in Torvik. Schliesslich dienen die Hurtigrutenschiffe immer noch hauptsächlich dem Warentransport, obwohl unser Schiffchen bis zu 691 Gäste beherbergen kann. Nach dem Frühstück im eisigen Speisesaal hatten wir in Alesund 45 Minuten Landgang bei strömendem Regen. Um die Mittagszeit fuhren wir 100 Km weit durch den Storfjord nach Geiranger, eine der spektakulärsten Abschnitte der Reise. Die Leute, die den Halbtagesausflug gebucht hatten, wurden hier ausgetendert. Am Abend zweiter Aufenthalt in Alesund, die Ausflügler wurden hier wieder eingesammelt und wir besichtigten den zweiten Teil des Jugendstilstädtchens.

13. August 2009
Die heutige Beschreibung folgt mit Verspätung, da die Dame des Hauses gerade anderweitig beschäftigt war. Allzu genau möchte ich die Tätigkeit nicht beschreiben, aber es hatte was mit seekrank zu tun ;-((
Von 8.15 bis 12.00 legten wir in Trondheim an, Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Berühmt ist hier vor allem der mitteltalterliche Dom: imposant, mächtig und im Innern sehr, sehr dunkel. Etwas weiter die rote hölzerne Klappbrücke aus dem Jahr 1861 und das alte Hafenviertel mit Pfahlhäusern. Auch sonst ist Trondheim ein nettes Städtchen, nur das Wetter liess etwas zu wünschen übrig: Regenschirm auf, Kragen hoch, Regenschirm zu, Jacke öffnen, Sonnenbrille aufsetzen, Regenschirm auf, Sonnenbrille weg, Regenschirm zu… Nach dem Mittagessen auf dem Schiff begann die Fahrt übers offene Meer mit den bekannten Auswirkungen auf ziemlich viele Mägen hier an Bord. Immerhin waren die meisten rechtzeitig zum Znacht wieder auf dem Damm.

14. August 2009
Was soll man sagen: Wasser von unten, Wasser von oben, Wasser von überallher. Kurz nach 7.00 überquerten wir den Polarkreis, erkennbar am lauten Hupen des Schiffshorns. Ansonsten ist der Polarkreis eine imaginäre Grenze, die sich auch noch dauernd verschiebt. Den Mittagslunch auf dem Schiff liessen wir sausen und gingen dafür in Bodo thailändisch essen. Danach Stadtbummel im unspektakulären Städtchen. Kaum waren wir wieder auf dem Schiff, wirkte offenbar die Anti-Reisekrankheits-Tablette und ich fiel für Stunden ins Koma. Gleich nach dem Nachtessen landeten wir für kurze Zeit in Svolvaer, der Hauptstadt der Lofoten. Seit meinem letzten Besuch vor ca 100 Jahren hat sich das verschlafene Fischerstädtchen touristisch sehr entwickelt. Kurz vor Mitternacht cruisten wir durch den Trollfjord, einen schmalen Fjord mit hohen Felswänden. Es herrschte eine sehr spezielle Stimmung: noch leichtes Dämmerlicht, die Leute schon etwas müde und angenehm ruhig.

15. August 2009
Heute gabs mal Sonnenschein pur, zur Abwechslung auch mal ganz nett. Ansonsten tuckern wir weiter fröhlich nach Norden und vertreiben uns die Zeit mit Hinausgucken, Lesen und Sudoku lösen. Nach dem Lunch längerer Halt in Tromsö, wo wir das Polarmuseum besuchten. Zu besichtigen gibt’s hier eine naturgetreue Darstellung der „Ueberwinterer“ auf Spitzbergen vom 18. Jahrhundert bis heute. Brrr, monatelange Dunkelheit, kein Grünfutter und keine Thermounterwäsche. Dafür Eisbären, hausen zu fünft in einer winzigen Hütte und gerne mal Skorbut. Da sind mir unsere Luxusferien allemal lieber.

16. August 2009
Kurz vor Mittag starteten wir mit dem geführten Ausflug zur Vogelinsel. Zuerst gings mit dem Bus über die Insel Mageroya, wo wir diverse Rentiergruppen sichteten. Danach umsteigen auf ein kleineres Boot und Start der anderthalbstündigen Rundfahrt. Wir sahen verschiedenste Vogelarten, darunter die „fliegenden Pinguine“, die Papageientaucher und viele Seeadler. Unser komisches Treiben auf dem Boot wurde auch von einigen Robben belustigt zur Kenntnis genommen. Den teilweise grossen Wellengang habe ich (Silveli) dieses Mal schadlos überstanden.

17. August 2009
Am Vormittag erreichten wir den Endpunkt unserer Reise, Kirkenes. Bei schönem Wetter wurde es richtig warm. Beim Stadtrundgang, der hier gut 15 Minuten dauert, hatten wir dauernd das Gefühl, dass der Boden schwankt. Na super, kaum an Land, werden wir wieder seekrank ;-)) Nachtessen im Hotel, Blog verfassen, Bett. Und morgen geht’s wieder nach Hause.